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Einladung zum Schmunzeln

Ach du armes Blatt Papier,

nicht beschrieben, nicht bemalt,

keines Wortes kleinste Zier

auf dir blüht oder erstrahlt.

Weiß und leer ist deine Seite,

groß und eckig ist der Tisch,

ach wenn´s doch Gedanken schneite

auf dich kläglich leeren Wisch!

Terrata

Terrata

Auf den Spuren des LichtsJohanna Wetterau-Badura

Hardcover

112 Seiten

ISBN-13: 9783749479566

Verlag: Books on Demand

Erscheinungsdatum: 17.09.2019

Sprache: Deutsch

Farbe: Nein

Vielleicht habt Ihr ja mal Lust da rein zu schauen?

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Des Windes Zorn

Es heult der Wind

wie ein hungriger Wolf

durch tief schwarze Nacht.

Unbarmherzig knickt er

Äste und Zweige von den Bäumen,

die im blassen Licht des Mondes

wie bizarre Gestalten sich biegen, ächzen und knarren.

Zornig und warnend klingt sein tobendes Geheul,

„wehe dem, der nicht mit der Erde verwurzelt!“

Ein wütender Tanz, den niemand bändigen kann!

Schwere, aufgetürmte Wolken

treibt er wie hilflose Riesen vor sich her

und formt sie nach Lust und Laune zu Phantasiegebilden.

Mal sind sie nur graue, zerfetzte Schleier,

die im Mondschein vorbeiziehen

und dann wieder gewaltige, dunkle Massen,

die wie gierige Drachen den Mond verschlingen.

Wie ein entfesselter Geist, der keine Ruhe findet,

so zieht der Wind durch das in Nacht gehüllte Land

und erst im Morgengrauen scheint er besänftigt.

Mit immer leiser werdenden Wehrufen

säuselt er sich schließlich davon

und hinterlässt beeindruckende Spuren seines nächtlichen Zornes.

Copyright J. Wetterau-Badura

Der Mond und sein Geheimnis

Der Mond in weiter Ferne

hat die Sonne ja so gerne.

Sie schenkt seinem runden, lieben Gesicht

ihr wärmendes, helles Sonnenlicht.

Nur hätte sie es nie gedacht,

was das mit diesem Mond so macht!

Tag ein, Tag aus, zu jeder Stund,

denkt er an sie, ob schmal ob rund

und spinnt seit Jahren immerzu

sich zurecht ein Rendezvous.

Nur niemals er sie fragen wird,

da er recht schüchtern, sich gar geniert;

drum bleibt es so, sagen die Sterne,

Mond liebt Sonne aus der Ferne.

Im Zauber der Nacht

Abra kadabra simsalabim

die Nacht lädt ein zum Tanz,

von Sternen betört,

vom Mond verzaubert,

erstrahlt ihr Kleid im Glanz.

Es kommt ein Kutscher mit silbernen Haaren

und goldenen Pferden daher,

begleitet von Engeln in großen Scharen,

gehüllt in ein prächtiges Lichtermeer.

Sie sehen dich an und lächeln dir zu,

winken deine Träume herbei,

sie tanzen mit ihnen in nächtlicher Ruh,

lassen sie schweben so sanft und so frei.

Lachende Gedanken

Unzählige Gedanken kreisen in meinem Kopf

voller Farbenkraft und Glück.

Sie fliegen, tanzen und schweben,

sie schwirren wie Motten im Licht, 

wie Sonnenstrahlen,

die mit ihrem Glanz einen Wald durchfluten,

wie gleißendes Licht,

das einen Tunnel erleuchtet,

wie die ersten Schmetterlinge im Frühling,

die eine helle, warme

vom Sonnengold durchwirkte Zeit ankündigen.

Sie sind voller Leichtigkeit,

ja schwerelos!

Sie lassen meine Seele aufatmen.

Ich will mich nicht sorgen um das, was kommen mag,

und nur den Augenblick will ich leben,

g a n z   d a   s e i n   i m   H i e r   u n d   J e t z t!

November

Grau und schwer senkt sich der Himmel über das  

schlummernde Land.

Von Wäldern und Wiesen steigt trüber Nebel auf.

Modriger Laubgeruch kriecht mir in die Nase

und klamme Kälte macht die letzten warmen Sonnenstrahlen

vergessen.

Schwarze Krähen durchdringen die schlafende Landschaft

mit ihren Lauten

und suchen auf längst abgeernteten Feldern nach Nahrung.

Mystisch und voller Geheimnisse präsentiert sich der Tag,

aus dem seine tatsächliche Stunde nicht zu erkennen ist.

Ruhig und bedächtig will er genommen werden,

denn es beginnt die Zeit der leisen Töne und der

brennenden Kerzen.

Rotkäppchen aus der Perspektive des Wolfes

09

Die Geschichte von Rotkäppchen aus der Sicht des Wolfes

„Knurrrrrr, knurrrrr, was knurrt mir der Magen! Schon fünf Tage nichts zu futtern gekriegt, wie soll denn ein hungriger Wolf meiner Größe das nur ertragen?“

Völlig ausgemergelt streifte der Wolf aus Rotkäppchens Welt schon seit Tagen durch den finsteren Wald und fand nichts, was ihn sättigen könnte.

„Die Rehe sind auch nicht mehr das, was sie mal waren; viel zu flink und ich viel zu schwach! Mir fehlt gar die Kraft den Mond anzuheulen, wo ich das doch so gerne mach!“

 klagte er bitterlich.

„Ai, was schnuppert da meine empfindliche Nase? Menschengeruch und noch mehr! Am besten verstecke ich mich und schau, wer da so kommt.“ bemerkte der Wolf mit leiser Hoffnung gestärkt.

„Das ist doch, aijajaj, das ist doch das Rotkäppchen vom Bauernhof, der gar nicht so weit entfernt von hier liegt. Der Bauer hat doch neulich mit einem Schrotgewehr auf mich geschossen, nur weil ich mir ein leckeres Gänschen schnappen wollte!  Zum Glück hat er mich verfehlt! Doch der Schreck sitzt mir immer noch im Nacken. Im Nacken der Schreck, im Bauch der Hunger!“ schoss es dem Wolf durch den Kopf.

„Ich darf es nicht mehr so plump angehen, ich mache mal auf charmant!“  nahm er sich vor.

„Servus, schönes Mädli, wohin des Weges?“

Scheu blickte das Rotkäppchen zum Wolf hinüber und gab dem Wolf zur Antwort:

„Meine Mutter hat mir verboten mit Fremden zu sprechen“,

„ach, da schau her, Recht hat deine Mutter, du solltest ihren Rat befolgen!“ erwiderte der Wolf so freundlich, wie es ihm nur möglich war, schließlich ging es um Tod oder Leben.

„Darf ich mich vorstellen? Ich bin Halloween, hier in diesem Wald beheimatet.“

Der Wolf machte eine vornehme Verbeugung, wie ein Diener eines edlen Herrn.

„Halloween?“ wiederholte das Rotkäppchen. „Was für ein seltsamer Name! Da du dich aber so höflich vorstellst, ich bin das Rotkäppchen, beheimatet im Gänsehof!“

„So, so, Rotkäppchen vom Gänsehof.“ grinste der Wolf und entblößte dabei beinahe seine spitzen Zähne, die schon so lange nichts Festes mehr gekaut hatten.  Dann setzte er fort:

„Jetzt, wo wir uns gegenseitig vorgestellt haben, bin ich dir doch nicht mehr ein Fremder.“

Dabei schaute er das Rotkäppchen so treu an, wie die Unschuld vom Lande.

„Hm, lass mich überlegen“, antwortete das Rotkäppchen, und fuhr mit den Worten fort:

„Hast recht Halloween. Jetzt aber halte mich nicht länger auf, ich darf nicht zu spät bei meiner kranken Großmutter ankommen!“

„Verzeihung, Rotkäppchen, geh nur zu deiner Großmutter und grüß sie von mir!“

Sofort setzte das Rotkäppchen seinen Weg fort und ahnte natürlich nicht, was da noch kommen sollte.

„Das Rotkäppchen vom Gänsehof ist selbst ein dummes Gänschen“, lachte der Wolf spöttisch in sich hinein und der Sabber triefe ihm aus seinem hungrigen Maul.

Und wie die Geschichte weiter geht, weiß doch jedes Kind. 😊

Eine kleine Träne

Eine kleine Träne

so klar wie ein Kristall

verirrte sich im Labyrinth

eines verschlossenen Herzens.

Sie wollte geweint werden

ob vor Freud oder Leid,

beides war ihr recht.

Nur hinaus wollte sie

aus dem dunklen Kerker,

in dem es monoton pochte und hämmerte.

Nicht Lebenslust noch Verdruss sie dort spürte.

Es klopfte und klopfte rings um sie herum

an des Herzens Wänden,

scheinbar ohne Fenster noch Tür;

und so weinte sie lautlos in sich hinein

und flüsterte dem Herzen einen Liebessschwur zu,

immer und immer wieder;

bis eines Tages,

ganz unverhofft,

sie in ein wärmendes und lächelndes Gesicht schaute.

Es war die Sonne,

die sich mit ihrem Glanz in ihr widerspiegelte

und diese Träne zu einer freudigen Kostbarkeit verwandelte.

Wie glücklich es sie doch machte, mit dem Herzen zu lachen!

Der Schreck

Heute hatte ich einen merkwürdigen Traum.

Ich sah mich in einem verbeulten, rostigen Geländewagen sitzen.  Mir schien,

als wäre ich irgendwo in Australien auf einer unendlich langen Straße. Rechts und links von der Straße war roter, welliger Sand, aus dem vereinzelte Kakteen in den Himmel ragten. Sie wirkten auf mich wie einsame Riesen, einsame Riesen, die eine einsame Straße säumten.

Der Asphalt bog sich in der flimmernden Hitze und meine Zunge schien mir am Gaumen festzukleben.

Ich griff zur Tasche auf dem Beifahrersitz. Dort musste meine Wasserflasche liegen. Endlich spüre ich etwas Kühles in meiner Hand! Doch als ich zupackte, empfand ich einen bestialischen, brennenden Schmerz. Reflexartig zog ich meine Hand zurück. Meine Tasche schien sich in eine zischende Schlange verwandelt zu haben. Sofort trat ich auf die Bremse.

Schreiend und schweißgebadet wachte ich mitten in der Nacht auf.

Was für ein Glück, dass es ein bloßer Traum war!

Ein stiller Moment

Ein stiller Moment

ruht in meiner Seele.

Die Zeit hält ihren Atem an.

Nichts will ich tun,

nicht denken,

nur sein,

tief im Augenblick versunken.

Was kommen wird,

wird kommen.

Ich will nicht alles wissen.

Oh kostbares Leben,

mir mit Engelsflügeln und Dornen

in die Seele gehaucht;

lass mich dich aufnehmen,

wie der Tag das Sonnenlicht

und irgendwann,

wenn es an der Zeit ist,

möcht` ich bereit sein

für den allerletzten Augenblick.